Sonntag, Dezember 25, 2005

 

Christstollen, Vodka-Granatapfel und Takashis Castle

Weihnachten - das höchste und heiligste aller Feste. Was macht man nicht alles, um diese Feierlichkeit im familiären oder wenigstens im Freundeskreise zu verbringen. Wir jedenfalls sind dafür extra 600 km in die entgegengesetzte Richtung unserer Reiseroute gefahren, zurück nach Teheran, wo wir von Heike und Miriam eingeladen waren, den Heiligen Abend zu verbringen.
Als wir nach 7-stündiger Busfahrt (3,60 Euro) etwas verspätet ankamen, waren alle Gäste schon da und das Essen aufgetischt. Die beiden hatten noch einige ihrer deutschen Kommilitonen eingeladen, und so waren wir für das leckere Abendessen mit abrundendem Christstollen, direkt vom armenischen Konditor, eine recht illustre Runde.
Nach unseren Telefonaten in die Heimat ging es dann aber auch bald schon wieder los. Allesamt sprangen wir in Taxis und zogen los in Richtung "Takashis Castle". Takashi, ein japanischer Freund von Heike und Miriam, veranstaltete dort in seiner palastähnlichen Wohnung, die er mit seinem reichen Vater bewohnt, eine Weihnachtsparty, zu der wir alle herzlich eingeladen waren. Das Besondere an dieser Party: Es gab Alkohol, illegalerweise versteht sich. Für die Flasche Rotwein muss man auf dem Schwarzmarkt zurzeit mit umgerechnet 30 Euro rechnen und beim Verzehr derselben im Gefängnis mit ungefähr 3 Monaten :-)
Als wir dort ankamen, sahen Marius und ich uns in die Augen und mussten beide lachen, weil wir wussten, das würde ein unvergesslicher Abend werden. Das Marmorzimmer war ringsherum bestückt mit goldenen Stühlen, rechts überm Kamin waren die Wichtelgeschenke arrangiert, an der Stirnseite stand ein Buffet mit allerhand Speisen und eben auch Spirituosen, und Destinys Child sangen ihre Christmas CD rauf und runter.
Vor allem aber war es ein kunterbunt zusammengewürfelter Haufen an Partygästen. Die größte Fraktion neben Deutschen, Iranern und Libanesen bildeteten zweifelsohne die Japaner. Bei Speis und Trank kam man schnell ins Gespräch, welches bei fortlaufendem Spritverbrauch stetig kauderwelschiger wurde. Alles hochgradig lustig! Die Entdeckung des Abends war die neue Longdrinkkreation "Vodka-G" (Vodka mit Granatapfelsaft). Kann ich nur empfehlen :-)
Den krönenden Höhepunkt und gleichzeitig auch das Finale bildete die große Bingo-Wichtelrunde. Jeder Gast bekam einen Bingozettel in die Hand, die Geschenke wurden mittig in den Raum gelegt und die Lottomaschine von Takashi höchstpersönlich bedient, flankiert von Heike und Prinzessin Takashi, die abwechselnd und in allen Sprachen die gezogenen Zahlen in das Plenum posaunten. Bei jedem Bingoerfolg wurde der Gewinner mit großem Applaus gefeiert und durfte sich ein Geschenk aus der Mitte suchen. Marius erwischte ein maximal unhandliches Duftlampenset, während ich mit meiner persichen Tonkassette des "Kleinen Prinzen" mehr Glück hatte. Bald nach dem Bingo-Spaß machte sich dann aber auch schon Aufbruchstimmung breit. Mit dem Taxi ging es zurück zu Heike und Miriam und dort bald in die Heia.
Heute Nacht werden Marius und ich weiterfahren nach Yazd, einer eindrucksvollen Wüstenstadt. Wir sind gespannt wie ein Bogen :-)

Bis zum nächsten Mal seid festlich und weihnachtlich in der Heimat gegrüßt.
Euer David

P.S.: Und weil so viele danach fragen: wir hatten die ganze letzte Woche sonnige und milde 17 Grad :-)

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