Dienstag, Februar 28, 2006

 

Fische streicheln im Schorchelparadies

Es ist einiges geschehen seit meinem letzten Besuch im völlig überteuerten Internet der Inselstrände Südthailands. Nach der vollständigen Erholung meiner Lebensmittelvergiftung, die ich während meines achttägigen Aufenthalts an dem Traumstrand von Ko Phangan vollzogen habe (ich habe wohl in meinem Leben noch nie so viel geschlafen), sollte es nun weitergehen auf die Nachbarinsel Ko Tao. Diese Miniinsel ist das Taucherparadies schlechthin in Südostasien, und so gab es auch für mich nur ein Ziel, zwar nicht tauchen, dafür aber zu schnorcheln.

Gesagt, getan, Schnorchel gekauft, auf die Insel geschippert, und rein in die klare Suppe. Und da war sie, diese grandiose maritime Flora und Fauna des Korallenriffs von Ko Tao. Freunde, ich sage Euch, ich hatte eine Freude wie kleine Kinder sich freuten als 'Mortal Combat Deadly Alliance' endlich auf der Gamecube Konsole erschien:

Blaupunktrochen, Soldatenfische, gestreifte Schnepfenmesserfische, Steinfische, Zackenbarsche, Papageienfische, Schiffshalter, Makrelen, Barrakudas, Falterfische, Kaiserfische, Anemonenfische, Lippfische, Doktorfische, Thunfische, Feilenfische, Sailfische, Igel- und Kugelfische, Krebse, Kofferfische, und, und, und. Und ich mittendrin :) Es ist eine Sache, wenn ich zuhause meinen Wellensittich "Emig" streichle, aber es ist eine andere, wenn ich in den Weichkorallen im Golf von Thailand einen Riffbarsch am Bauch kraule :)

Die Zutraulichkeit der Fische explodiert förmlich, wenn man in Plastiktüten eingepacktes Toastbrot oder Bananen mit sich trägt. Im Nu ist man umgeben von Heeresscharen von Fischen, die in den schillerndsten und buntesten Farben durch das türkisblaue Meer leuchten - sagenhaft. Und die Moral von der Geschicht': "Hat man zu viele Fisch erkannt, ist er schon da der Sonnenbrand." :)

Nach 3 Tagen Extreme-snorkelling und Extreme-sunburning, merkte ich aber langsam, dass es wieder Zeit wurde, aufs Festland und voran zu gehen, und es umarmte mich das Reisefieber. Also machte ich mit der Nachtfähre los in Richtung Westküste, wo mich im Klettermekka von Tonsai Beach bereits Marius erwartete. Auf dem Weg dorthin hatte ich jedoch noch eine Rechnung zu begleichen.

Der Stachel des gescheiterten Versuchs, über Land durch Myanmar zu reisen, saß tief, und schon seit einigen Tagen spielte ich mit dem Gedanken, auf dem Weg an die Westküste einen so genannten Visa-Run mitzumachen. Dies machen viele Langzeitthailandurlauber, die ihre Visas verlängern müssen und zu diesem Zwecke kurz ins Ausland und dann wieder zurück nach Thailand reisen. Und so war es nicht unpraktisch, dass genau auf meiner Route ein Grenzübergang nach Myanmar lag, der allerdings nur mit Boot zu erreichen ist. Mir egal. Drei Stunden kostete mich der Umweg, dazu fünf Dollar und ein nasser Rucksack. Und dann war ich genau 10 Minuten in Myanmar. Stempel im Pass und schwups, die Länderlücke ist geschlossen, juhu :)

Lückenlose Grüße aus dem Süden

Euer David


Foto: www.wikipwdia.de




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Donnerstag, Februar 23, 2006

 

Deep Water Soloing

Puh, was ist passiert, seit ich mich das letzte Mal gemeldet habe? Also zuerst bin ich von Bangkok auf die Inseln Ko Tao und Ko Phangan, bevor ich an die Westküste nach Tonsai gefahren bin. Die Bucht von Tonsai ist ein Klettergebiet - und zwar eines für all diejenigen, die beim Klettern nicht auf Palmen, Strand und Meer verzichten wollen :)

Hier hatten dann Alain aus Colorado und ich sechs geniale Tage, die wir damit verbrachten, hippelig unter Palmen zu frühstücken, danach am Strand oder im Jungel an aberwitzigen Felsstrukturen zu klettern, um uns anschließend wieder im Meer abzukühlen. Danach ging's regelmäßig zum slacklinen und chillen in eine der Strandbars unter den Palmen - es war einfach traumhaft. Dieser an sich schon paradiesische Tagesablauf wurde ab dem 7. Tage noch getoppt, als wir Matt Maddeloni trafen.
Dieser erstellte gerade ein DVD-Guidebook und drehte einen Film über das Deep Water Soloing (DWS), einer noch relativ unbekannten Form des Sportkletterns. Beim DWS klettert man ohne Seilsicherung direkt über dem Meer, um im Falle des Versagens per Sprung ins Wasser doch recht zügig wieder "abzusteigen". Falls man jedoch nicht versagt, hat man das Probelm des längsten Abfluges ins kühle Nass ;).
Als Matt uns das Angebot unterbreitete, ihn ein paar Tage bei seiner Arbeit zu begleiten und mit ihm zu klettern, offenbarte sich Alain und mir die Chance unseres Lebens. So ging es dann drei Tage lang per Longtailboat zu den Felsen raus aufs Meer, um von dort per Kajak an die Einstiege der Routen zu gelangen. Ab hier nahm das eigentliche Schauspiel seinen Lauf. Es wurde geklettert und geklettert, höher und höher soweit es irgendwie ging, bis wir uns völlig entkräftet an irgendeinem Griff festklammerten und es weder vor- noch zurückging. Da hingen wir dann zwar ohne Kraft in den Händen, aber mit einem atemberaubenden Tiefblick auf das tiefblaue Wasser unter uns - und mit butterweichen Knien vor Angst. Wir pusteten und schnauften, wimmerten um Hilfe und suchten verzweifelt nach irgendeinem Ausweg. Doch es half nichts, die Einzige Rettung war das Meer, nur leider sehr viel tiefer! So kam es dann irgendwann schließlich, als alle Kraft aufgebraucht war …"Aaaaaah…" – Plaaatsch. Die angestaute Anspannung entlud sich beim Loslassen und dem damit verbundenen Abflug in die Tiefe mit einem gewaltigen Urschrei, der selbst die besten Johnny Weißmüller Schreie um Längen überbot, bevor der Knall des Eintauchens ertönte. "Ich lebe, ich schwimme... total irre! Einfach genial! Der absolute Hammer! Wahnsinn!" Total infiziert von diesem ultimativen Kick, suchten wir uns immer höhere und ausgesetztere Routen, um diesen Wahnsinn zu wiederholen und uns immer wieder den gleichen Kick zu holen: Und immer wieder ..."Aaaaaah…" – Plaaatsch. Völlig krass! Echt, Deep Water Soloing ist das Größte und Aufregendste, was ich bisher erleben durfte und einfach herrlich genial.

Der glückliche Umstand, dass Matt mir dann noch die Erstbegehung der einfachen Variante auf die große Sintersäule des Ao Nang Towers (siehe Foto) zusprach und diese im kommenden Führer als OZIN3 (5c) betitelt werden wird, schmeichelt mir natürlich besonders :)

Mit erdbeschleunigten und adrenalingeschwängerten Grüßen aus Tonsai

euer marius

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Sonntag, Februar 19, 2006

 

In Memoriam - Sonnenkind

Mit jeder eingeatmeten Prise frischer Meeresluft und mit jedem waermendem Strahl, den das Zentralgestirn an mich verschenkt, gedenke ich meiner guten und lieben Freundin Manuela Zimmermann, mit der ich vor neun Jahren genau hier an diesem herrlichen Flecklein Gottes Erde gesessen und genossen habe.
Sie verlor nur wenige Monate danach, am 3. Oktober 1997, bei einem tragischen Autounfall ihr junges und quirliges Leben.

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Ela, Deine erfrischende Frohnatur und Dein herrlich ansteckendes Sonnengemüt vermisse ich noch immer und in unverblasster Art und Weise. Ganz besonders aber hier an diesem, unserem Sonnenort. Danke.

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Mein besonderer Gruß gilt der Familie Zimmermann und meinem Freund Toni Liccione.

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Sonne, Saft und Samba

Hier bin ich also wieder, im "Sea Flower Bungalow" von Ko Phangan, einer Insel, knappe drei Stunden Schiffahrt entfernt von der Ostküste im Süden von Thailand. An diesen Ort und dessen unerhört entspannte Atmosphäre denke ich spätestens seit Kalkutta. Schon vor Jahren war ich einmal hier und hatte gemeinsam mit einem bunt zsammengewürfelten Haufen Backpacker aus allen Herren Ländern eine herrliche Zeit. Und meine Bedenken im Vorfeld widerlegend, zeichnet sich dieser traumhafte Ort nach wie vor durch eine nationenübergreifender Familiarität und einzigartige Entspanntheit aus. Ausruhen, chillen und runterkommen wird hier ganz GROSS geschrieben. Und das war auch höchste Zeit.

Wieviel ich meinem Körper in der letzten Zeit zugemutet habe, merke ich erst jetzt, wo die Regeneration quasi an den Palmen hängt. Schon lange habe ich nicht mehr so viel geschlafen. Meine maximale Bewegungsamplitude erstreckt sich derzeit von der Hängematte an den Strand, zur Saftbar und wieder zurück zur Hängematte. Der höchste Pulsausschlag mit 89 Schlägen pro Minute ereignet sich bestenfalls während des verträumten Schlenderns am Strand, beim versehentlichen Stolpern über eine Kokosnuss. Die Wassertemperatur unterscheidet sich in keinem Grad von der 28-celciussigen-Umgebungsluft :), was zu dem Badewannenfeeling in der seichten Korallenlagune beisteuert. In aller Regel schnappt man sich gegen Nachmittag einen Strandstuhl und hockt sich samt diesem und einer Coke ins Wasser und genießt das Bild der Palmen, Strandhütten und des weißen Sandstrandes. Es lässt sich aushalten :)

Aber es gab auch schon Aktionismus. Zusammen mit einer Engländerin und einem Finnen ging es gestern daran, die Insel zu erkunden. Wir haben uns ein paar Scooter ausgeliehen und sind quer über die Insel gefräst. Das Highlight bildete dabei unser Dschungel-Gekraxel hinauf an den tollen "Paradise"-Wasserfall, der mit etlichen kleinen, natürlichen Wasserwannen aufwartete und uns somit eine willkommene Erfrischung anbot, die wir herzlich gerne annahmen.

Da ich mich aber jetzt langsam wieder meiner Hängematte widmen muss, die ansonsten so vereinsamt, verabschiede ich mich für heute von Euch mit einem türkisgrünen Meereswassergruß und schicke Euch einen dicken wohlwolligen Sonnenstrahl direkt in Euere Backen.

Euer David

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Mittwoch, Februar 15, 2006

 

Emergency Room in Bangkok

Die soll nur ein kurzer Lagebericht sein, für alle Eltern und andere Besorgten. Nach meinem "Voll-Knockout" die letzten Tage, der mich immerhin bis in den Emergency Room des Mission Hospitals gebracht hat, bin ich wieder bei Kräften. Nachdem ich die letzten Tage in meinem 35 Grad Celcius Hotelzimmer mit benachbarter Disse und bestens gelaunter Musiklautstärke versucht habe, mich zu erholen von den Schwindelanfällen, Übelkeit, Diarrhöe und Schädelweh, kam gestern Nacht relativ plötzlich die Besserung.
Mittlerweile fühle ich mich auch stabil und transportfähig, und deshalb geht es in knapp einer Stunde los in den Süden, wo die Strände warten! EEENDLICH! Nach jedem Tief kommt ein Hoch, nach jedem Berg ein Tal oder wie rum auch immer :)

Sonnige und gesündere Grüße David

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Dienstag, Februar 14, 2006

 

Die Tripura Staemme in den Bandarban Hill Tracts

Am letzten Tag meines Bangladesh-Aufenthaltes beschloss ich, in die Stammesgebiete der Bandarban Hill Tracts aufzubrechen. Dafür musste ich am Tag zuvor eigens eine Erlaubnis erfragen und ein Fax an den dortigen District Commissioner schicken.
Dann konnte es früh morgens losgehen auf die wilde Fahrt ins bergige Dschungelhinterland von Bangladesh. Kaum dort angekommen, fand ich mich wieder einmal in bester Gesellschaft.

Zwei junge Ortsbewohner fragten, ob sie mich ein Stück weit begleiten dürften. Ich hatte nichts dagegen, und die beiden waren das Beste, was mir hätte passieren können. Sie stellten sich schnell als zuverlässige und ortskundige Führer heraus, die einen Spaß daran hatten und stolz darauf waren, mich herumführen zu dürfen. Schlussendlich war es ein ganzer Tag, den die beiden mit mir verbrachten. Einfach so!

Sie führten mich auf einer stundenlangen Dschungelwanderung durch Flussbette, auf Anhöhen mit grandiosen Aussichten, vor allem aber durch die vereinzelten Bergdörfer der Tripurastämme. Völlig abgelegen wohnen diese Menschen in den einfachsten Basthüttchen und werkeln vor sich hin. Die Frauen der Tripura tragen zentnerschweren Schmuck und verbringen die meiste Zeit mit dem Weben von Teppichen. Die Kinder fingen fast an zu heulen, als sie mich sahen und suchten bei meinem Anblick rasch das Weite. Muss wohl an meinem ungekämmten Haar gelegen haben ;)

Im Anschluss an die schweißtreibende Wanderung kam ich, einmal mehr, nicht um eine Einladung zu einer üppigen Mahlzeit herum. Und so aß, duschte und erholte ich mich bei der herzlichen Familie von einem der beiden Jungs.

Ein schöner Tag war's.

Euer David

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Sonntag, Februar 12, 2006

 

Bin klettern... :)

Lg marius



( Berichtet wird spaeter ;) )

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Freitag, Februar 10, 2006

 

In guten Haenden

Oh, wo soll ich nur anfangen? Vielleicht bei meiner ewigen Suche nach einem Internetplätzchen, vielleicht bei der plötzlich saftig grün und tropisch gewordenen Landschaft, vielleicht bei der alles übertreffenden Gastfreundschaft der Menschen hier, oder vielleicht doch erst bei Montezumas grandiosem Comeback?

Vielleicht am Besten erst eines nach dem anderen. Bangladesh heißt das Land, in dem ich mich jetzt befinde, und in welchem man ungefähr ein halbes Jahr einplanen muss, um endlich mal einen Internet PC aufzuspüren. Aber jetzt hab ich einen gefunden und kann Euch berichten, dass beim Grenzübertritt die Landschaft (wie auch die Luftfeuchtigkeit) ziemlich schlagartig tropisch geworden ist. Der Weg von Kalkutta nach Dhaka führt vorbei an endlosen Reisfeldern, Mangrovenwäldern, Basthüttchen, Palmenhainen und vor allem an unzähligen Flüssen. Über 250 Flüsse fließen hier von Nord nach Süd und schenken dem Land den fruchtbaren Boden für eine herrliche Vielfalt an Früchten und Gemüse auf den lokalen Märkten.

Ebenso auffällig wie der Landschaftswandel beim Grenzübertritt war der erneute Schwank in Richtung einzigartiger Gastfreundschaft. Wo die Busbelegschaft auf der indischen Seite noch geschlafen und geschlummert hatte, war sie in Bangladesh wie ausgewechselt. Wieder einmal in einem muslimischen Land eingetroffen, strömte mir wieder einmal diese unbeschreibliche Offenherzigkeit entgegen. Nichts zu spüren von wegen Karikaturenärger auf Westtouristen, wie es in der deutschen Presse propagiert wird. Stattdessen lautete der erste Wettkampf: Wer stopft am meisten Süßigkeiten in den Touri rein? Der zweite lautete: Wer schafft es, den Touri an der Raststelle zum Essen einzuladen, usw.

Ich dachte nach Iran und Pakistan kann es in Sachen Gastfreundschaft nicht mehr besser kommen. Aber meinen persönlichen Höhepunkt diesbezüglich erlebte ich am stressreichen und finalen Reiseplanungstag in Dhaka. Ich wurde den ganzen gesamten langen und zehrenden Tag von einem jungen Bangladeshi begleitet, der es trotz meines wiederholt ausgedrückten Verzichts als seine moralische Pflicht ansah, mich in meiner verzweifelten und glücklosen Suche nach Botschaften, Reisebüros und Busstationen zu begleiten. (Dieses Land ist mal wirklich schwer zu bereisen). Zu guter Letzt beglückte mich der begnadete Sänger mit dem Vortrag der Nationalhymne. Damit der Tageserlebnisse nicht genug. Am Abend sollte ich nämlich die junge Familie anrufen, die mich am Vortag im Bus angesprochen und zum Essen eingeladen hatte. Gesagt, getan. Und schon fand ich mich tausendfach händeschüttelnd inmitten der flussnahen Altstadt. Der Vater schleifte mich von Nachbarschafts"bruder" zu Nachbarschafts"bruder" und das Ganze wieder zurück. Auf dem urigen Nachtbazar hatte ich keine andere Wahl, als mindestens in jede Frucht und in jedes Gemüse reinzubeißen, welches der ansässige Bauernverband kultiviert und auf den Markt spült. Und das ist viel! Auf dem Hausdach der Oma gab es anschließend eine heiße Partie Badmintondoppel, bevor ich zu einem üppigen Nachtessen eingeladen wurde und bis um 1 Uhr Familienfotos anschauen durfte. Voll beladen mit Fressalien für die bevorstehende Busreise wurde mir dann die Rikscha ans Hotel bezahlt und ein unvergesslicher Tag ging zu Ende.

Aus Bangladesh in guten Händen,

Euer David

P.S.: Montezuma scheint allerdings keinen großen Gefallen an meiner Freude zu haben und rächt sich für was auch immer, jedenfalls einmal mehr an mir, mit einem glorreichen Comeback. Dass die "Sprite" nicht noch sprudelt nachdem sie in Sekundenschnelle und ungebremst den direkten Weg von Körpereingang zu Körperausgang findet, ist alles :)

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Kein Weg fuehrt durch Burma

Keiner kann mir vorwerfen ich hätte nicht alles menschenmögliche versucht, um (auf legalem Wege) über Land durch Burma nach Thailand zu gelangen. Aber es ist de facto nicht möglich. Ich will mir und vor allem euch lange Ausschweifungen zu diesem komplizierten Thema ersparen, und gebe zur Veranschaulichung statt dessen nur stichwortartig meine vergangenen, energieraubenden und auslaugenden Behördentage wieder:

Tourist Information Center Assam, Kolkata; Consulate of Myanmar Kolkata/India; High Comission of Bangladesh Kolkata; Foreigner's Registration Office Kolkata, United Shiping Corporation India; High Comission of Bangladesh Kolkata; Embassy of Myanmar, Dhaka/Bangladesh; German Embassy of Dhaka/Bangladesh; Air Bengal International Ltd. Dhaka; Sheharon Bus Company Dhaka; Air Bengal International Ltd. Chittagong, ... um nur einige beim Namen zu nennen.

Langer Rede kurzer Sinn. Es führt absolut kein Weg über Land von Indien oder Bangladesh durch Burma nach Thailand. Und da ich hier 15 Tage auf ein Flug-Visum für Burma warten müsste, aber selbst nur ein 7-Tage-Visum für Bangladesh habe, gibt es keine andere Wahl, als vom östlichsten Flughafen Bangladeshs nach Bangkok nachzuziehen. Am Sonntag wird die Reise angetreten und, ganz ehrlich gesagt, ich sehne es herbei, mich am Strand von den ganzen Reisestrapazen so richtig schön zu erholen und auch mal wieder die ein oder andere Kanne Bier zu "inhalieren" :)

Prost David

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Montag, Februar 06, 2006

 

Kulturschock in Bangkok

Obwohl er sich für mich schon seit Mitte Oktober angedeutet hatte, so erfasste er mich dennoch mit seiner ganzen Wucht - der Flug über das nur schwer zu durchquerende Myanmar und Bangladesh nach Bangkok. Denn bisher hatte sich durch unser Überlandreisen alles nur sehr langsam verändert: Die Landschaften, die Menschen, die Gerüche, die Religionen, die Klänge, ja sogar das Essen. Alles meist nachvollziehbar, oft logisch beinahe in seiner kleinsten Einheit. Was ich aber erlebte, als mich der Airportbus abends nach dem Flug in der Khao San Road ausspuckte, kann man - glaube ich - getrost als einen Kulturschock maximalsten Ausmaßes bezeichnen. Ich landete nämlich mitten in einer bombastischen Touristenmeile. Während ich am Vormittag in Kalkutta noch von Menschen mit amputierten Extremitäten angebettelt worden war, versuchte mich nun halb Bangkok in irgendeine Disko zu zerren. Während am Morgen noch Menschen neben mir auf der Straße lebten, saßen nun Deutsche und Engländer in den völlig überfüllten Straßencafés und grölten zur Bundesliga bzw. zur Premier League. Anstatt hinduistischer Klänge schallte urplötzlich westliche Rockmusik zu mir herüber. Und anstatt des Ammoniakgeruchs vernahm ich nun Biergeruch oder den Duft von Sonnenöl. Die Menschenmassen, die sich mir mir auf dem Weg in meinen Backpacker entgegendrängten, waren meist mit Bierflaschen bewaffnet und gekleidet, als läge am anderen Ende der Straße Bondi Beach. Puh, ich war echt völlig von der Rolle, traute mich anfangs gar nicht so recht ins Getümmel, irrte planlos durch die Gegend.

Um dem ganzen noch eins draufzusetzen, fuhr ich am nächsten Morgen gleich in die Shoppingmeile dieser Asienmetropole, dem Siam Square. Dort war der Fußboden vermutlich sauberer als der eine oder andere Teller, von dem David und ich in den letzten Wochen gegessen hatten ;)mittlerweile aber gut in Thailand eingelebt ;)

euer marius

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Sonntag, Februar 05, 2006

 

Kalkutta kennt keine Kuehe

Ebenso wenig kennt es Fahrrad-Rikschas. Dies ist das erste, was einem am Stadtbild Kolkatas auffällt. Den Platz der Rikschas nehmen dafür die kultigen, gelben Retro-Taxis ein und die normale Kuhpopulation einer indischen Großstadt wird 3000-fach ersetzt durch Menschenbündel.

Es ist nicht zu begreifen, wieviele Menschen hier in rush-hour-Zeiten auf diese Weise zusammenlaufen. Wenn die Bazare und Märkte abends so richtig in die Vollen gehen, scheint die ganze Stadt ein einziger Stau zu sein. Dabei ist die motorisierte Fortbewegung noch das, was am ehesten vorangeht. In der Metro gibt es eigens eine Verkehrspolizei für Fußgänger, die versucht, die Massen möglichst reibungslos durch die Korridore und Kreuzungen zu schleusen. Abarts!

Die Metro hat mich übrigens vorhin on der "Mahatma Gandhi Road" zur "Mother Teresa Avenue" gebracht. Welch klangvolle Namen. Da reiht sich mein "Salvation Army Guesthouse" doch glatt mal nahtlos ein :) Dass die Heilsarmee hier in Kalkutta am Puls des Geschehens ist, wurde mir bei meinem Streifzug durch die dreckige und verrußte Stadt schnell klar. An der maximalst befahrenen und ohrenbetäubend lauten Straße haben die Ärmsten der Armen ihre hüfthohen "Zelte" errichtet und aneinandergereiht. Ungelogen, 50 cm von den Eingangslöchern entfernt, donnern pausenlos die in einer gottlosen Dezibelstärke notorisch hupenden LKWs, Busse und Autos vorbei. Und wo es einem selbst ganz Weh ums Gemüt wird, sieht man die Menschen trotzdem lachen, Kinder spielen, und Familien versuchen, eine lebenswerte Zeit zu verbringen. Jeder daheim, der über zu laut tobende Kinder in der Nachbarschaft klagt, würde beim Anblick dieser Bilder definitiv einmal so richtig eingenordet werden.

Nach Norden geht es für mich hoffentlich bald auch. Dies aber nur, wenn sich am Montag auf der Botschaft die Gerüchte bestätigen lassen, dass Myanmar eine Grenze zu Indien geöffnet hat. Andernfalls werde ich wohl auch wie Marius direkt von hier oder über Bangladesh nach Thailand fliegen müssen. Es bleibt also spannend.

Deshalb, spannen(d)langerhanselige Grüße

von Euerem David

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Bildernachschlag

Weil Mitgieder meiner Familie heute ihren Geburtstag zelebrieren, habe ich zur Feier des Tages wieder einmal ein paar Rollen Film digitalisieren lassen und in den Alben "Udaipur", "Varanasi" und "Jodhpur" ein wenig nachgerüstet.
Allen Gengenbachern will ich an dieser Stelle sagen: "Trinkt heute Abend auf dem Hemdenglunker nicht alles auf einmal!" :)
Hoorig!

Herzlichen Glückwunsch Papa!

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Freitag, Februar 03, 2006

 

Wo befreundete Wege laufen zusammenlaufen

Schöne Tage waren es, eindrucksvolle, bewegende und gleichsam bewegte Tage, und freundschaftliche Tage waren es, die wir beide in der heiligen Stadt Varanasi verlebt haben. Aber auch diese Tage gingen schneller vorbei, als einem lieb sein kann, und so führte uns unsere letzte gemeinsame Zugfahrt in Indien heute früh nach Kalkutta.

Und hier, wo der Ganges sich von Indien ins Meer hinein verabschiedet, werden auch wir wieder getrennte Wege gehen. Marius hat sich bereits in Varanasi ein Ticket nach Bangkok gesichert und fliegt morgen früh auf direktem Wege in die Millionenmetropole. David dagegen, wird noch einige Tage in Kalkutta verweilen müssen, um sich die Visa für Bangladesh und Myanmar zu besorgen in der Hoffnung, diese schwierig zu bereisenden Länder dann so gut wie möglich auf dem Landweg durchqueren zu können.

Marius wird wohl eine ganze Zeit in Thailand verbringen, denn gibt es neben den herrlichen Stränden, die es zu bebaden gilt, auch allerhand traumhafter Kletterreviere, die erklommen werden wollen. Auf der anderen Seite versucht David, erst am fernen Südzipfel Myanmars das Land der lachenden Gesichter zu betreten - insofern machbar. Und dann ist es nur wahrscheinlich, dass sich die Wege bald wieder treffen werden. Schließlich kann man das, was Hermann Hesse in seinem "Demian" beschreibt, und wir in Istanbul und nun bereits zum zweiten Mal in Varanasi erfahren durften, gar nicht oft genug haben:

"Wo befreundete Wege zusammenlaufen, ist die ganze Welt, für eine Stunde lang wie Heimat."

Somit reisen wir schon morgen mit Vorfreude dem Moment entgegen, an dem wir uns gegenseitig wieder ein Stück geliebter Heimat bescheren können.

In diesem Sinne grüßen wir Euch in der Heimat, mit wonnigem Gruße.

Marius und David

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Donnerstag, Februar 02, 2006

 

Heiliger Ganges

Für Varanasi die geeigneten Worte zu finden, ist schwierig, wenn nicht gar unmöglich. Diese uralte und heiligste aller indischen Städte umgibt eine einzigartige Atmosphäre. Wir machen im Grunde nichts anderes, als den lieben langen Tag an den unzähligen Ghats (Treppen, die zum Ganges hinunterführen) entlangzuspazieren und die Menschen bei ihren Hindu-Ritualen zu beobachten.

Da wird sich gewaschen, bespritzt, Cricket gespielt, gebettelt, geopfert, getrunken, geräuchert, verbrannt, gegessen, notgedurft und gebetet. Das Beeindruckendste sind aber die Kremationen, die sich in einer komplizierten Aneinanderreihung von Ritualen direkt neben und inmitten zähneputzender Gläubiger und badender Kinder abspielen.

Varanasi ist "die" Stadt zum Sterben. Man glaubt es kaum, aber alle toten Hindus aus gesamt Indien werden angeblich genau hier in Form von Asche in den Ganges geworfen. Für den gläubigen Hindu steht der Tod am Anfang. Er ist das, was das Leben als Individuum erst ermöglicht, und jeder Tod bringt auch die Chance, seine Situation im Kastensystem zu verbessern. Das Sterben ist auch notwendiger Schritt in Richtung Erlösung aus dem Kreislauf der Wiedergeburten. Und die besten Chancen, ins erlösende Nirwana aufsteigen, liegen hier in Varanasi, einem Ort voller Spiritualität, Kultur und Heiligtum.
Vielleicht kann man jetzt ein Stück weit nachvollziehen, warum es schwierig ist, diese Stimmung in Worten einzufangen. Ich traue es mir jedenfalls nicht zu und belasse es bei diesem Fragment meiner Eindrücke.

Aus der heiligen Stadt Shivas

Euer David

P.S.: Hier noch etwas aus der Rubrik "Kurioses": UN-Wasserproben in Varanasi ergaben die stolze Anzahl von 170 Millionen Fäkal Coliform-Bakterien pro 100 ml Wasser. Der kritische Wert für Badewasser liegt bei 500!! pro 100 ml. Na dann mal , Prost :)

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Wiedersehen am Taj Mahal

Er muss sie wahrhaftig geliebt haben. Als der Großmogul Schah Jehan vor 350 Jahren aus Trauer um seine verstorbene Lieblingsfrau Mumtaz das Mausoleum Mahal errichten ließ, ahnte er wohl nicht, dass das Stein gewordene Sinnbild von Treue und Liebe über den Tod hinaus eines Tages zu einem der Weltwunder der Neuzeit ernannt werden würde.

Dies zu Recht, denn eines ist gewiss, das Taj Mahal ist eines der schönsten und romantischsten Bauwerke überhaupt, und es zieht jeden Besucher unweigerlich in einen Bann voller Ehrfurcht und Bewunderung. Und so stand dann auch ich, direkt vom Zug kommend, bei Sonnenaufgang, ergriffen vor dem majestätischen Marmorbau, bewunderte bezaubert die von der Morgenröte eingefärbten Kuppeln und Türme und erlag einige Stunden lang der einzigartigen Atmosphäre.

Nach und nach aber füllte sich die Anlage mit immer mehr Touristen und als ich gerade im Begriff war zu gehen, erschallte plötzlich ein Pfiff, den ich nur zu gut kannte. Dann war Marius da :)

Eigentlich hatten wir geplant uns erst in Varanasi wiederzusehen, aber mal ehrlich, kann es einen besseren Ort geben, wo sich der Freunde Wege wieder treffen? Naturgemäß folgten allerhand euphorischer Berichte über unseren jeweiligen Erlebnisse der vergangenen Tage und all dies vor dieser grandiosen Kulisse. Am Abend ging es schließlich in verschiedenen Zügen weiter nach Varanasi, wo wir uns momentan befinden.

Euer David

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Mittwoch, Februar 01, 2006

 

Schlangenbeschwoerung im Fakkar Express

Unsere Zugfahrten laufen schon seit dem Iran eigentlich immer nach dem gleichen Schema ab: Man steigt Abends ein, schläft ein paar Stunden und wenn man aufwacht, gesellt sich ein englisch sprechender Mitreisender neben einen, dessen Aufgabe es ist, den ganzen Waggon über deine Nationalität, deinen Beruf, deinen Namen usw. zu informieren. Quasi als Gegenleistung bekommt man dann die Vorzüge und Besonderheiten der vorbeistreifenden Landschaften erklärt. Dann wird man gelegentlich noch aufgefordert, die "köstliche" Wegzehrung eines Einheimischen zu probieren, wobei dann meist exakt so viele Augenpaare auf einen gerichtet sind, wie sich Personen im Abteil befinden.
Manchmal passiert aber auch etwas Unvorhergesehens. So wie zum Beispiel auf dem Weg vom Taj Mahal nach Varanasi, als ein Schlangenbeschwörer den Zug betrat. Sofort war sich der ganze Zug einig, dass er seine Schlange für mich tanzen lassen müsse und ich wurde aufgefordert, mich auf den Boden neben seinen Korb zu setzen. Anfangs fand ich's noch ziemlich witzig, aber als der Schlangenbeschwörer auf seiner Been zu duddeln begann und sich tatsächlich eine echte Kobra aus dem Tuch schlängelte und mir entgegenzüngelte, bekam ich es bereits heftigst mit der Angst zu tun. Als sie weiter aufstieg und mich schließlich auf Augenshöhe in nur 20 cm Abstand anstarrte, merkte ich, wie sich mein Kreislauf langsam aber sicher verabschiedete!!! - Ich muss wirklich sehr blass gewesen sein, als ich ihr über den Rücken strich und sie anfasste. Denn als der Spuk endlich vorbei war und ich langsam aus dem Jenseits zurückkehrte, grinste mich das komplette Abteil an und zeigte auf mein Gesicht, das anscheinend so weiß wie das Taj Mahal gewesen sein muss.
Als man mir später auch noch sichtlich vergnügt erklärte, dass die Kobra gar keine Giftdrüsen mehr gehabt hatte, wäre ich vor Peinlichkeit am liebsten im Bodenblech versunken.
Mit vielen Grüßen aus Varanasi,

euer marius

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