Dienstag, März 21, 2006

 

Bromo - Sublim

Viel, viel Hirnschmalz hab ich in vielen, vielen Stunden verbraten, um ein Wort zu finden, welches die unausdenkbar faszinierende Landschaft des Nationalparks um den Vulkan Bromo am besten beschreiben könnte. Und dann, auf einmal schoss es mir aus den Tiefen meines Englischexamens ins Gedächtnis: Sublim!
"Das Sublime bzw. Erhabene ist mit dem Gefühl von Unerreichbarkeit und Unermesslichkeit verbunden. Es löst Erstaunen aus, das mit Ehrfurcht verbunden ist" (Wikipedia). Ehrfürchtig, wahrhaftig standen wir da und waren mindestens völlig überwältigt von dem gewaltigen Vulkangespann, welches sich auf 2700 Metern Höhe Richtung Himmel streckt.

Am ersten Morgen nach unserer Ankunft brachen Marius und ich um 3.30 Uhr in finsterer Nacht auf und machten uns auf den einstündigen Weg, von unserem Guesthouse (welches genialerweise direkt am gigantischen äußeren Kraterrand stand) hinunter durch den Hauptkrater und dann wieder hinauf auf den Vulkankegel des Mt.Bromo, um von dort den Sonnenaufgang zu sehen. Leider war der Himmel voller schwarzer Wolken der ausklingenden Regenzeit, so dass ein Bilderbuchsonnenaufgang nicht in Frage kam. Dennoch harrten wir aus auf dem schmalen, im Radius jedoch riesigen Grat, und warteten auf das hereinbrechende Tageslicht.

Angerührt von der geheimnisvollen und fast schon heiligen Atmosphäre wie die eines fernen Sternes, zückte ich meinen Musikstab, lauschte Grönemeyers "Der Mond ist aufgegangen" und blickte andächtig in die schwindende Nacht. Und im selben Moment, als die letzten Akkorde des Liedes ausklangen, schimmerten urplötzlich zwei Ahnungen von Sonnenstrahlen in vager, warmer Morgenröte über das mit einem Mal zu sehende majestätische Lavafeld herein, nur um einige Sekunden später genauso schnell für immer und ewig wieder zu verschwinden. Was blieb, war das graukalte Licht der Dämmerung, die sie ab dann immer weiter ausleuchtete, diese aschfahle Weite, immer wieder unterbrochen von den zerklüfteten Furchen und Schneisen der Verwüstung einstiger Eruptionen, und sie glitzerte und spiegelte auf den zu glattem Stein gewordenen Ascheflächen in hellem Grau den dämmernden Morgenhimmel wider - Sublim!

Ich könnte noch ewig philosophieren und schwärmen von diesem wundersamen und magischen Moment, aber ich übergebe ihn an dieser Stelle einfach der Fantasie eines jeden, der dies durchliest.

Im weiteren Tagesverlauf klärte der Himmel dann glücklicherweise etwas auf, und wir kamen bei unserer Tageswanderung in, um, und mitten durch den Mt.Bromo aus dem Staunen fast nicht mehr heraus.
Das Besondere an dieser Gegend ist, dass sie gleich drei mächtige Vulkane umfasst, die man bei klarer Sicht allesamt sehen kann. Zwei der beiden Vulkane sind noch munter aktiv, und so schwillt einem je nach Wind immer wieder der Schwefelgeruch des pausenlos dampfenden Mt. Bromo in die Nase, während man gleichzeitig im 20-Minutentakt von oben herab von feinen Ascheteilchen beschneit und bestäubt wird. In diesem Rhythmus nämlich rülpst der Mt. Semeru regelmäßig seine kleinen Auswürfe herauf und überlässt sie den Armen des steten Windes, der deren Partikel dann landwärts verteilt.

Bei hellem Tageslicht und bei relativ klarer Sicht noch ein zweites Mal den Bromo zu besteigen und auf dessen Kraterrand zu stehen, bevor wir uns auf den Heimweg machten, toppte dann noch einmal alles bisher Gesehene. Ich erspare mir hierzu jedoch alle Formulierungen und verweise auf die Bilder in unserem Fotoalbum, die ein besseres Zeugnis abliefern dürften, als ich es in Worte jemals zu fassen vermag.

Überwältigt,

Euer David

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