Mittwoch, März 15, 2006

 

Die laengste Bratwurst von Singapore

Mitten in Chinatown war es, als ich plötzlich auf deutsche Blasmusik aufmerksam wurde, die von "Erich's Würstelstand" zu mir herüberschallte. Dort, am selbsternannten "last sausage kiosk before the equator" wurde sie also gegrillt, die längste Bratwurst Singapores. Ganz klare Sache, dass ich mir das nicht entgehen lassen durfte. Im Zuge der WM-Vorbereitung, organisiert die deutsche Botschaft und das Goethe-Institut hier regelmäßig irgendwelche "Discover Germany" Aktionen, um für unser schönes Heimatland zu werben. Wie gut, dass ich just an diesem Tage mein einzig sauber verbliebenes Shirt angezogen habe. Dieses habe ich auf dem Nachtmarkt von KL für stolze 3,50 Euo erworben und sollte aber eigentlich nur bei den Großbildleinwand-Abenden der bevorstehenden WM zum Einsatz kommen: das deutsche Nationaltrikot. Ich war also doch angemessen gekleidet.

Bevor es zu alledem jedoch kommen konnte, sollte ich noch einen kleinen Schwank zu der Anfahrt nach Singapore verlieren. Ich kam im Nachtbus von Kuala Lumpur gemeinsam mit meinen zwei norwegischen Wegbegleiterinnen, mit denen ich die letzten Tage gereist war. An der Grenze wurden wir aus dem Bus in die Zollgebäude von Malaysia und Singapore entlassen, um dann jeweils am anderen Ende mit den Stempeln im Pass wieder aufgesammelt zu werden.

Nachdem allerdings im Singapore Zoll genau vor uns eine Armee Chinesen die Schalter stürmte, dauerte es seine Zeit, bis wir endlich durch waren. Die Begeisterung hielt sich in Grenzen, als wir feststellen mussten, dass es dem Busfahrer offensichtlich etwas zu lange gedauert hatte. Der war nämlich samt Bus und gottlob nur wenigen unserer Utensilien einfach mal nicht mehr da, weg, ade, weitergefahren. Was für ein Spaß um 4.30 Uhr in der Früh.
Nach erster Konsternation randalierten wir dann allerdings solange wild gestikulierend und diskutierend über den Busparkplatz, bis wir schließlich von einem Bus desselben Unternehmens mitgenommen wurden und somit irgendwann in der Dämmerung doch noch ans Ziel gelangten.

Kurioserweise war Marius in derselben Nacht in einem anderen Bus zu einer anderen Uhrzeit quasi das allerselbe zugestoßen, wie wir am nächsten Morgen bei unserem erneuten Wiedersehen erfahren durften. Er allerdings musste den ganzen Weg zwischen den beiden Grenzen mittels eines Gewaltmarsches (7km) zu Fuß zurücklegen, weil er sich vor der Einreise nach Singapore nachträglich noch den Ausreisestempel von Malaysia organisieren musste, den er im Bus verschlafen hatte. Keine Frage, dass auch sein Bus längst über alle Berge (die es in Singapore eigentlich gar nicht gibt) war.

Singapore ist übrigens eine wirklich sensationell saubere und geordnete Stadt. Alles hier ist geradlinig, korrekt, penibel, pünktlich, lackiert und ordentlich, ohne aber dabei steril zu wirken. Die Unzahl an shopping malls ist neben der eigenwilligen Architektur des Opernhaus, der pittoresken Flussbucht mit all seinen kleinen Kneipen und eben der Sauberkeit wohl das Markanteste, was Singapore ausmacht. Marius und ich stellten uns immer wieder vor, wie es wohl wäre, wenn man direkt von Delhi hier herfliegen würde - ein Maximalkontrast sondersgleichen.

Für alle Freunde der "dunklen Seite der Macht": ein besonderes Schmankerl habe ich mir gegönnt, als ich zu der riesigen "Star Wars Exhibition" ging. Dort waren Originalkostüme, Filmmodelle, Figuren, Hintergrundinfos, Screenshots... kurzum alles ausgestellt, was ein Jedi-Herz sich nur wünschen könnte. Für zwei Stunden war ich wieder ganz Kind.

May the force be with you!
David

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