Mittwoch, März 15, 2006

 

Mit dem Pelni-Schiff nach Jakarta

Fast sieben Wochen ist es her, als ich in Thailand ankam und dort mein Reisetempo inmitten der vielen Rucksacktouristen deutlich drosselte, um das Meer, die Landschaften und die Megastädte Thailands und Malaysias zu genießen.

Ab Singapore war mit Festland aber erstmal Schluss, und so mussten David und ich (wieder gemeinsam unterwegs) uns überlegen, wie wir uns die nächsten ca. 1050 km bis Java über Wasser halten könnten. 'Mit einem Schiff von Pelni' lautete die einzig nicht fliegende Antwort, und so checkten wir bereits am Vorabend des Ablegens in der Economy-Class der Dobonsolo, einem riesigen Passagierschiff, ein.
Da lagen wir nun tief unten im Bauch des Schiffes, dicht gedrängt auf ordentlich aufgestellten Holzpritschen zusammen mit ca. 1200 nichteuropäischen Reisenden, welche ebenfalls die 28-stündige Schiffsreise auf kleinstem Raum der Schlafunterkunft in Angriff nahmen.Mitten unter all den Menschen der 'Unterklasse', darunter viele Familien und Kettenalleswegraucher, mussten David und ich unweigerlich und unentwegt schmunzelnd an Leonardo DiCaprio denken, welcher auf der Titanic in gleicher Umgebung hauste, bevor er begann, an Deck umher zu streunen, um das Schiff zu erobern.
So zogen auch wir los über die Decks und durch die Gänge und suchten nach Abwechlung. Die kam auch zur Genüge, denn aufgrund unserer europäischen Erscheinung fielen wir beide sowie Laurence aus Holland, den wir an Deck trafen, auf wie bunte Hunde und wurden von allen Seiten mit einem freundlichen "Hey Mister" oder "Hello my Friend" begrüßt, bevor man uns nach unserer Herkunft und unseren Reiseplänen etc. befragte. Auch die Schiffscrew schien sich der Besonderheit ihrer "Fracht" bewusst zu sein, denn es dauerte nicht lange, bis wir eine Einladung zum Besuch der Kommandobrücke des riesigen Schiffes erhielten. Dort angekommen erklärte uns der diensthabende Offizier bei Tee und Spritzgebäck sichtlich erfreut über die Abwechslung alle Details der dortigen Apparaturen und des gesamten Schiffes. Wir lungerten so noch etliche Zeit auf der Brücke herum, und nachdem David die im Deutschen verfasste "Isotemp-Glasverbund-Hitzeschutzausrüstung-2000-Gebrauchsanweisung" für den dritten Offizier ins Englische übersetzt hatte, erhielten wir Passierscheine für beinahe das gesamte Schiff, welche wir als Erstes dafür verwendeten, die "Leonardo-DiCaprio-am-Bug-der-Titanic"-Szene nachzustellen.

Ein weiteres Highlight nach dem Hineinfeiern in Davids Geburtstag, erlebten wir, als wir am Folgetag der erneuten Einladung eines Schiffsoffiziers nachkamen, das Einlaufen des Schiffes von der Kommandobrücke aus zu beobachten. Dort war nämlich von der Lockerheit des Vortages nichts mehr zu spüren. Die Brücke war mit Offizieren und Steuermännern(-frauen) voll besetzt, alle höchst konzentriert auf ihren Posten, um den 3800-Tonnen-Koloss in den von der See aus winzig wirkenden Hafen Jakartas scheinbar millimetergenau zu manövrieren. Echte Maßarbeit!
Als das Schiff mitten im engen Hafen nach einer tollkühn wirkenden 180-Grad-Drehung am vorgesehenen Anlegeplatz geparkt hatte, ging es hinaus ins Gefecht, unseren Weg durch die Menschenmassen von Jakartas Hafen bahnend, um dort im wilden Treiben unsere Reise wieder auf dem Landweg fortzusetzen.

Mit vielen Grüßen, Ahoi,
euer marius

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