Sonntag, Januar 29, 2006

 

Das fuenfte Rad am Wagen,

oder war es das sechste, oder das siebte? Ist im Grunde auch Wurscht. Ein LKW hat jedenfalls viele Räder. Festzustellen bleibt, dass gestern Abend ein indischer LKW plötzlich ein Rad weniger hatte als sonst. Dummerweise verlor er jenes just in dem Moment, als mein Bus ihn, aus entgegengesetzter Richtung her kommend, passierte.

Freundlicherweise hatte man mir den Sitz 1 zugeteilt, welcher sich quasi auf Fahrerhöhe hinter dem Windschutzscheibenpanoramafenster befand. Somit hätte ich aus erster Reihe eine perfekte Sicht gehabt, wäre ich nicht so erbarmungslos übermüdet gewesen von meinem Übertag in Jodhpur, der "blauen Stadt", die mir mit ihrer hochgelegenen, alles überblickenden Burgfestung so einiges an Laufarbeit abverlangte. Dennoch, wenn auch nur peripher, sah ich durch den stark eingedetschten Sichtbildschirm meiner halboffenen Augen das Unheil kommen.

Ein großes dunkles Etwas kam von rechts her geflogen. Dann kam eine markerzitternde Vollbremsung und dann tat es einen furchtbaren Schlag. Mein erster Tip, der Lautstärke nach geurteilt, war eine Elefantenfamilie, mit der wir kollidierten. Aber es war dann doch "nur" der abgefallene Reifen des entgegengekommenen LKWs, der gegen unseren Kühler prallte. Kaum auszumalen, was passiert wäre, wenn das Ding aufgesprungen und uns in Scheibenhöhe begegnet wäre.

Das Geschrei war groß, alle stiegen aus dem Bus und es wurde wild gestikulliert, erhitzt debattiert und schlussendlich wohl auch alles kapiert. Irgendwann waren dann auch die letzten Wogen der Aufregung geglättet - nicht so der Kühler - und die Fahrt nach Pushkar konnte fortgesetzt werden.
Nach den grandiosen Tagen in Udaipur und Jodhpur ist es hier jedoch eher enttäuschend, vor allem deshalb, weil sich dieser heilige Ort extrem dem Tourismus angepasst hat und im Grunde nichts von dem eigentlichen Charme des bunten Straßenlebens in Indien hat.

Darum ziehe ich heute Abend auch schon wieder weiter gen Osten, wo das große "Muss" eines jeden Indienreisenden auf mich wartet: das Weltwunder "Taj Mahal".

Lebensfrohe Grüße
Euer David

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