Freitag, Januar 13, 2006

 

Nachschlag

Bevor es weitergeht mit dem nächsten Reisebericht, vielleicht noch ein paar Worte über die vergangenen beiden Texte. Die Tribal Gegend um Peshawar ist ein integraler Bestandteil der hiesigen Kultur, und es ist durchaus lehrreich, wenn man die sozialen und historischen Hintergründe der Probleme dieser Gegend einmal aus der Nähe und von allen Seiten betrachtet und relativiert. Die Waffenproduktion ist beispielsweise bereits eine Generationen alte Kunstfertigkeit, in die die Menschen hier hereinwachsen. Die Leute sind stolz auf ihre "Kunstwerke" und präsentieren diese dementsprechend. Wenn man als "Tourist" in diese Gegend gehen will, um sich ein eigenes Bild von alledem machen zu können, wird es quasi von einem erwartet, dass man sich selbst auch einmal an einer Waffe ausprobiert. Wie sich hoffentlich jeder vorstellen kann, und davon gehen wir aus, wenn wir unsere Berichte zugunsten der unterhaltsameren Lesbarkeit teilweise etwas überspitzt verfassen, sind wir selbst die ersten, die alledem mit gemischten Gefühlen gegenüberstehen.

Was mit den Waffen dann letztendlich passiert und wie sie neben dem Selbstschutz eventuell auch Terroristen in die Hände fallen können, ist ein höchst kompliziertes Geflecht an sozialen, historischen und religiösen Faktoren, die sich in der kurzen Zeit auch uns nur bruchstückhaft erschließen. Es steht jedenfalls fest, dass nicht alles so schwarz und weiß ist, wie das in den Medien der westlichen Welt oft dargestellt wird. Für uns hat sich während dieser Tage diesbezüglich einiges relativiert, und der Diaolog mit den Menschen in dieser Gegend hat uns für so manche Dinge die Augen geöffnet.

Wir wollen mit diesen Zeilen noch einmal klarmachen, dass wir all dies sehr wohl und gründlich reflektieren und wollen damit etwas von der Ironie der beiden vergangenen Texte nehmen, die sich vielleicht dem einen oder anderen Leser verschlossen hat.

Euer David

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