Donnerstag, Februar 02, 2006

 

Heiliger Ganges

Für Varanasi die geeigneten Worte zu finden, ist schwierig, wenn nicht gar unmöglich. Diese uralte und heiligste aller indischen Städte umgibt eine einzigartige Atmosphäre. Wir machen im Grunde nichts anderes, als den lieben langen Tag an den unzähligen Ghats (Treppen, die zum Ganges hinunterführen) entlangzuspazieren und die Menschen bei ihren Hindu-Ritualen zu beobachten.

Da wird sich gewaschen, bespritzt, Cricket gespielt, gebettelt, geopfert, getrunken, geräuchert, verbrannt, gegessen, notgedurft und gebetet. Das Beeindruckendste sind aber die Kremationen, die sich in einer komplizierten Aneinanderreihung von Ritualen direkt neben und inmitten zähneputzender Gläubiger und badender Kinder abspielen.

Varanasi ist "die" Stadt zum Sterben. Man glaubt es kaum, aber alle toten Hindus aus gesamt Indien werden angeblich genau hier in Form von Asche in den Ganges geworfen. Für den gläubigen Hindu steht der Tod am Anfang. Er ist das, was das Leben als Individuum erst ermöglicht, und jeder Tod bringt auch die Chance, seine Situation im Kastensystem zu verbessern. Das Sterben ist auch notwendiger Schritt in Richtung Erlösung aus dem Kreislauf der Wiedergeburten. Und die besten Chancen, ins erlösende Nirwana aufsteigen, liegen hier in Varanasi, einem Ort voller Spiritualität, Kultur und Heiligtum.
Vielleicht kann man jetzt ein Stück weit nachvollziehen, warum es schwierig ist, diese Stimmung in Worten einzufangen. Ich traue es mir jedenfalls nicht zu und belasse es bei diesem Fragment meiner Eindrücke.

Aus der heiligen Stadt Shivas

Euer David

P.S.: Hier noch etwas aus der Rubrik "Kurioses": UN-Wasserproben in Varanasi ergaben die stolze Anzahl von 170 Millionen Fäkal Coliform-Bakterien pro 100 ml Wasser. Der kritische Wert für Badewasser liegt bei 500!! pro 100 ml. Na dann mal , Prost :)

Labels:


Kommentare: Kommentar veröffentlichen

<< Home

This page is powered by Blogger. Isn't yours?