Dienstag, März 07, 2006

 

Unterwegs im aeltesten Dschungel der Welt - Teil I

"Taman Negara" heißt er, der älteste Dschungel überhaupt, und er befindet sich mitten im Herzen der malayischen Peninsula. Nach meinem organisatorischen Extratag in den Teeplantagen, habe ich mich auf den Weg dorthin gemacht, wo Marius die Faszination, im Dschungel zu übernachten, bereits schon einen Mond lang erleben durfte.

Am selben Abend noch traf ich alle Vorbereitungen, um am nächsten Morgen startklar zu sein für meinen zweitägigen Dschungeltrek. Wasserentkeimungstabletten, genügend Essen, Decke, Lampe, und was man erfahrungsgemäß :) halt so braucht im Dschungel.

Früh morgens machte ich mich dann auf die Piste. Das "must-do" für jeden Besucher des Nationalparks ist der sogenannte "Canope-Walkway", der entsprechend gut besucht ist (auch durch mich). Und weil man ja immer so gerne von den aller "superlativsten" Fakten hört, sei an dieser Stelle gesagt, dass es sich hierbei um die längste Hängebrücke der Welt handeln soll. Es ist in der Tat ein imposantes Gerüst, das sich mit seinen annähernd 500 Metern und zum Teil 40 Metern über dem Boden, von Baumkrone zu Baumkrone forthangelt.

Bei dem weiteren Verlauf des Treks lichteten sich jedoch allmählich die gesichteten Besucherzahlen auf eine Population von 0,25 Stück pro Stunde. Ungefähr im selben Maße reduzierte sich leider auch die Sichtbarkeit des Trampelpfades, so dass ich mit einem Mal ziemlich verloren im Urwald stand, umgeben von den äußerst feindseligen Dornenpalmen und all der anderen unwegbaren Flora. Glücklicherweise rauschte in der Ferne der Fluss, der meiner Orientierung durchaus im positiven Sinne beiträglich war.

Kurz bevor ich wieder den Pfad erreichte, gab es jedoch eine ernsthafte Schrecksekunde. Denn während ich so meinen Weg durchs Gebüsch bahnte, dabei immer wieder Palmblätter und Farne zur Seite schiebend, saß da urplötzlich eine giftgrüne Schlange zusammengekringelt direkt vor mir auf einem Blatt und sonnte sich. Ihr macht Euch kein Bild, was für einen Satz ich nach hinten machte und vor allem, mit welch einem Soundtrack ich diesen untermalte. Ich bin echt zu Tode erschrocken und habe einen gellenden Schrei losgelassen, zumal ich ja nur eine Sekunde davon entfernt war, genau dieses Blatt samt Schlange zur Seite zu schieben. Wie ich zu meiner Beruhigung später noch erfahren sollte, handelte es sich dabei höchstwahrscheinlich um eine äußerst giftige Viper, die einen Menschen mit zwei Bissen ziemlich sicher um die Ecke bringt.

Glücklich, mich fünf Minuten und ein Schlangenfoto später wieder auf dem Weg zu finden, ging es auf die letzten Meter in Richtung "Bumbum Kubang", einer kleinen Beobachtungshütte, welche gleichzeitig auch als Übernachtungsmöglichkeit dient für die wenigen Besucher, die sich hierher verirren. Ich war mittlerweile absolut patschnass von der unmenschlichen und gottlosen Schwüle und freute mich durchaus erheblich auf die bevorstehende Zufuhr der chinesischen Nudelsuppe, die in meinem Rucksack auf ihre Vernichtung wartete.

Abenteuerliche Grüße
David

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